Wie alles begann...
Nachdem ich mit Steffa eigentlich zur Weihnachtszeit schon in Erlangen ins Kino gehen wollte, um den Hobbit in HFR (mit Nebenbedingung 3D) zu sehen, wurde dieser Plan durch eine fiese Grippeattacke vereitelt.
So kam es dann, dass wir uns erst letztes Wochenende in Frankfurt im Cinestar Metropolis, nachmittags um etwa 16 Uhr (um dem zu erwartenden Chaos am Samstagabend zu entgehen), einfanden, um uns Peter Jacksons neuestes Werk anzusehen.
Das Kino
Zunächst zum Kino; bereits bei unserer Ankunft stand eine beachtliche Schlange an den Kassen an – glücklicherweise hatten wir unsere Tickets bereits unter der Woche online gekauft (keine Kredikarte notwendig, geht auch per Bankeinzug) und uns selbst ausgedruckt, so dass wir uns nicht einreihen mussten.
Wie bereits auf den Tickets vermerkt war, galt der Preis von 14.74 € (13.40 € für die Karte zzgl. 1.34 € Reservierungs-/Systemgebühr) für "3D Erwachsene ohne Zubehör". Das "ohne Zubehör" bedeutete dann, dass man sich noch – falls nicht schon vorhanden, wie in unserem Fall, da das Cinecitta in Nürnberg ja "mit Zubehör" bietet – für je 1 € eine in einem verschweißten Plastikbeutelchen verpackte passive Real3D-Polfilter-Brille besorgen musste, die es noch am schlangenlosen Infoschalter zu erwerben galt.
Pro Kopf kostete uns der reine Kinobesuch an diesem Samstag also 15.75 € – ein stolzer Preis!
Der Einlass funktionierte fix, kurz die Papiertickets eingescannt (wieso macht man dafür nicht ne Smartphone-(Web-)App? Save a tree! ;)) und durch reguläre Kinotickets austauschen lassen, drin war man.
Da der Film ja allein schon fast 3h lang ist (und eine Pause von 15 Minuten zwischendrin vorgesehen war laut Anschlag vor dem Kino) haben wir uns noch zusammen etwas Popcorn und eine mittlere Cola als Menü-Kombination besorgt (+ 8.95 €) bevor wir uns ins Kino 8 begaben.
(Mein kurzer Zwischenstopp bei den Toiletten: geputzt und zumindest um 16 und ca. 20 Uhr ausreichend an der Zahl für die Besuchermenge – nur etwas seltsam riechend, keine Ahnung ob das nun ein beabsichtigter "Duft" war...)
Der Kinosaal war soweit sauber (ein bisschen Popcorn lag halt zwischen den Reihen, aber das war zum einen nicht schlimm in meinen Augen und zum anderen konnte es ja auch zuvor erst von schusseligen Besuchern verschüttet worden sein), die Sitze bequem und nicht versifft. Ich fühlte mich soweit wohl.
Der Film (Spoiler!)
Nachdem erst mal eine Weile diverse Trailer in 2D liefen, darunter eine skurril wirkende Bewerbersuche für IT-Leute in der hessischen Finanzverwaltung (und verhältnismäßig viel Windows 8-Werbung) folgten einige 3D-Werbefilmchen, bei denen mans stellenweise mit dem 3D-Effekt übertrieben hatte. Überzeugt hat mich davon jetzt nichts so wirklich – da sind die Trailer im Abendprogramm vermutlich interessanter als "5 Freunde" oder was das war :)
Den Hobbit selbst empfand ich als sehr unterhaltsam; ich hatte das Buch noch nicht gelesen, so dass ich nicht vorbelastet war und einfach das, was da audiovisuell auf mich losgelassen wurde, genießen konnte, ohne dass die Darstellung gegen ein vorhandenes Weltbild in meinem Kopf ankämpfen musste. Manche Witze waren etwas flach, aber hey, es sind Zwerge :)
Die Geschichte, die im Film verarbeitet wird (selbst ja nur ein Teil des Hobbit-Buches) hätte man natürlich kürzer verfilmen können; durch diverse Ausschmückungen hat sichs in die Länge gezogen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass dadurch Längen entstanden; der Film war in meinen Augen fast immer in Bewegung, nur einmal, während der Flucht vor den Orks (bei der Radagast sich als Ablenkung anbietet), dachte ich mir "ja, is gut jetzt".
Neben den wunderschönen Landschaftsaufnahmen, die mir schon im Herr der Ringe gut gefallen hatten, und dem filigranen Bruchtal war die für mich beste Sequenz im Film die Begegnung zwischen Bilbo und Gollum; ich kann nicht genau sagen, was es nun alles war, das mich dabei so beeindruckt hat, aber ich saß im Kino und dachte mir nur "Wahnsinn!" (no pun intended ;)).
Garniert wird der Film von einigen netten Kampfszenen und schnellen weitläufigen Kamerfahrten (z.B. in der Troll-Höhle), was schon sehr schick aussah. Einziges Manko: die Helden dreschen mal kurz auf trollgefüllte Brückenkonstruktionen ein und schon fallen sie quasi auseinander, aber wehe unsere Helden rauschen mit so ner Brücke den halben Mt. Everest herunter – dann ist sie scheinbar plötzlich aus Krupp-Stahl ;)
Insgesamt entsprach die im Film gezeigte Geschichte genau meinen Erwartungen; ich wurde gut unterhalten, hatte meinen Spaß und auch meine überraschenden Momente (z.B. als sich der Berg plötzlich bewegte und sich als riesige Steinwesen entpuppte), aber auch den ein oder anderen 'war so klar'-Moment (z.B. als Gandalf per Schmetterling "Air Raubvogel" charterte). Meinen Spaß hat das jedenfalls nicht getrübt.
Die Technik
3D kennt man ja mittlerweile, und es war beim Hobbit auch vernünftig eingesetzt, nicht "Effekt um des Effekts willen". Allerdings frage ich mich, ob es 3D da gebraucht hätte; in 2D hätte der Film (sicherlich schon wegen der gut erzählten Geschichte) allerdings wohl auch eine gute Figur gemacht. Handwerklich jedenfalls überzeugend ohne für mich erkennbare Schnitzer.
Sehr gespannt war ich hingegen auf HFR. Ich habe mich ja schon viele Jahre darüber beklagt, dass im Kino immer alles so ruckelt, daher hatte ich viel Hoffnung in die Verdopplung der Bildrate gesetzt – aber immer mit der Sorge, dass dadurch alles zu klinisch und Sitcom-mäßig wirken könnte.
Obwohl ich im letzten halben Jahr schon die aktuelle Staffel von The Amazing Race in 60 fps gesehen hatte und wusste, was ich in etwa zu erwarten hatte, sah ich im ersten Moment enttäuschterweise diese zuvor gehegten Sorgen voll bestätigt, als Bilbo sich zu Beginn (in meinen Augen zu) schnell durch sein Haus bewegt – ich dachte mir nur "ohje, das sieht ja schlimm aus, viel zu schnell und künstlich". Bereits mit dem Auftritt Frodos und im weiteren Verlauf beruhigt sich das aber gleich wieder, und die Bewegungen werden natürlicher. Klar, die flüssigen Abläufe wirken erst mal seltsam. Aber ja nur, weil man nicht schon jahrzehntelang an solche Bilder gewöhnt ist, weil man eben das Ruckeln und die Bewegungsunschärfe fest erwartet. Und dadurch, dass man die höheren Bildraten schon aus dem TV kennen konnte, assoziiert man vielleicht die Wackel-Kamera beim Drachenangriff schnell mit billigen History Channel-"Dokumentationen" (wie sie so schön in South Park thematisiert wurden) statt mit epischem Kino. Aber wie gesagt, ich glaube das ist nur eine Frage der Gewöhnung, denn spätestens ab der zweiten Hälfte des Films war ich vollends von dem neuen Bildeindruck im Kino überzeugt – tolle ruckelfreie Kamerafahrten und schnelle Kämpfe bei denen nichts verwischt.
Insgesamt fand ich den Bildeindruck des Hobbits sehr gut. In den Vordergrundelementen gestochen scharf, nicht übertriebene 3D-Tiefeneindrücke und endlich mal kein Ruckeln mehr.
Fazit
Ein sehenswerter Film, der technisch auf der Höhe der Zeit ist und handwerklich sauber umgesetzt ist (wenn man nicht gerade Turnschuhe schlafender Zwerge im Blick hat ;)). Ich würde ihn in jedem Fall weiterempfehlen, auch in der (3D) HFR-Version, und werde sicher auch die Fortsetzung des ersten Teils wieder in dieser Kombination ansehen – auch wenn man für die Kosten, die man zu zweit bei solch einem Kinobesuch hat, sich auch locker die BluRay kaufen und immer wieder ansehen kann. Aber noch habe ich nicht ansatzweise die notwendige Technik, um zu Hause einen vergleichbaren Bild- und Toneindruck zu bekommen, so dass die eigene Scheibe wohl erst mal nur ergänzen, aber nicht ersetzen kann...
Sehr schönes Reviews.
AntwortenLöschenInteressant - du hast einiges angesprochen das ich genauso negativ / positiv gesehen habe - allen voran auch diese sinnlos lange Verfolgungsjagd. (Den Hasenschlitten fand ich dann noch richtig übel :-(
Mit dem Preis ist das in der Tat so ein Problem - auch wenn es aktuell noch so gerade im Preis/Leistungsverhältnis passt - die Kinobranche wird in 10 Jahren oder so in echt schweres Fahrtwasser kommen.
Wenn dann ne Karte alleine schon nen 20er kosten wird (macht man nen Familienausflug ins Kino macht, ist man dann schon fast nen hunderter los) - und im Gegensatz Blu-Rays eigentlich immer günstiger werden (und selbst so oder so wahrscheinlich im Schnitt um die 10 € kosten) - wird ihnen nix anderes übrig bleiben als immer neue Erlebnisse (HFR, 3D etc..) anzubieten. Aber die kosten ja auch immer gleich extra Geld - *seufz*
Naja in Star Trek XV würde ich auch für 20 € gehen ^^